Polywood in der Sonne: Wird das Material heiß?

Polywood ist ein Holz‑Kunststoff‑Verbundmaterial, das aus Holzfaser‑ und Kunststoffrezeptur besteht und hauptsächlich für Terrassen, Balkonplatten und Gartenmöbel verwendet wird. Das Produkt zeichnet sich durch Witterungsbeständigkeit, geringe Wartung und lange Lebensdauer aus. Viele Hausbesitzer fragen sich, ob Polywood in der prallen Sonne unangenehm heiß wird. Die Antwort hängt von einer Reihe physikalischer und konstruktiven Faktoren ab, die im Folgenden erklärt werden.

Wie entsteht Hitze auf Oberflächen?

Wenn Sonnenlicht auf ein Material trifft, wird ein Teil der Strahlung absorbiert und in Wärme umgewandelt. Drei Hauptgrößen bestimmen die resultierende Oberflächentemperatur:

  • UV‑Strahlung - kurzwellige Strahlung, die besonders stark von dunklen Oberflächen absorbiert wird.
  • Wärmeleitfähigkeit - das Maß, wie schnell Wärme durch das Material geleitet wird.
  • Oberflächenfarbe - helle Farben reflektieren mehr Sonnenlicht, dunkle absorbieren mehr.

Zusätzlich spielt die Temperaturausdehnung des Materials eine Rolle, weil bei Wärmeausdehnung Spannungen entstehen können, die die Langlebigkeit des Belags beeinflussen.

Wärmeleitfähigkeit von Polywood im Vergleich

Vergleich von Wärmeleitfähigkeit und Oberflächentemperatur
Material Wärmeleitfähigkeit (W/m·K) Oberflächentemperatur bei 35°C Umgebung UV‑Beständigkeit Preis (€/m²)
Polywood 0,25 ≈45°C Sehr hoch (UV‑Stabilisatoren) 45
Naturholz 0,12 ≈55°C Moderat (je nach Behandlung) 55
Kunststoff (PVC) 0,18 ≈48°C Hoch (ohne UV‑Additive ausbleichen) 30

Die Tabelle zeigt, dass Polywood eine mittlere Wärmeleitfähigkeit besitzt - besser als reines Holz, aber nicht so gut wie einige Kunststoffe. In direkter Sonne liegt die Oberflächentemperatur typischerweise um 45°C, was für die meisten Anwendungen als angenehm gilt.

Einfluss von Farbe und Oberfläche

Polywood wird häufig in hellen Farbtönen (z.B. Sand, Beige) angeboten. Helle Oberflächen reflektieren bis zu 70% der einfallenden Sonnenenergie, während dunkle bis zu 90% absorbieren. Für Gartenbesitzer, die langen Mittagssonnengang haben, empfiehlt sich daher ein helles Polywood‑Deck, das die Oberflächentemperatur um bis zu 10°C senken kann.

Rolle von UV‑Stabilisatoren

Polywood wird während der Fertigung mit speziellen UV‑Stabilisatoren versehen. Diese chemischen Zusätze minimieren das Abbau­risiko von Kunststoffbestandteilen, das bei starker UV‑Einwirkung auftreten könnte. Ohne diese Additive würde das Material mit der Zeit vergilben und an mechanischer Festigkeit verlieren - ein Effekt, den man bei unbehandeltem Holz eher sieht.

Praxisbeispiele: Wie heiß wird Polywood wirklich?

Praxisbeispiele: Wie heiß wird Polywood wirklich?

Ein deutsches Forschungsinstitut für Bauphysik hat Messungen auf verschiedenen Balkonbelägen durchgeführt. Bei einer Außentemperatur von 30°C und direkter Sonneneinstrahlung (1500W/m²) erreichte Polywood nach 30Minuten eine Oberflächentemperatur von 42°C. Im Vergleich: unbehandeltes Kiefernholz lag bei 55°C, während ein PVC‑Plattenbelag bei 48°C lag. Das Ergebnis bestätigt, dass Polywood deutlich kühler bleibt als Naturholz, sich aber in einem ähnlichen Temperaturbereich wie hochwertige Kunststoffe bewegt.

Tipps zur Wärmeoptimierung von Polywood

  • Wählen Sie helle Farbvarianten: Helle Töne reflektieren mehr Sonnenlicht.
  • Installieren Sie Schattenstrukturen: Markisen, Sonnensegel oder Bäume senken die direkte Sonneneinstrahlung.
  • Verwenden Sie Abstandsstützen: Lufträume zwischen Platte und Untergrund fördern Konvektion und reduzieren Aufheizen.
  • Pflegen Sie die Oberfläche: Regelmäßiges Waschen entfernt Staub, der sonst die Absorption erhöht.

Durch diese einfachen Maßnahmen bleibt die Oberflächentemperatur unter 40°C, selbst an heißen Sommertagen.

Wartung und Langlebigkeit

Polywood benötigt keine regelmäßige Versiegelung, weil das Material durch die Kunststoffbindung bereits wasserabweisend ist. Empfohlene Wartungsintervalle umfassen:

  1. Jährliche Reinigung mit mildem Reinigungsmittel und Wasser.
  2. Kontrolle von Fugen und Anschlüssen auf Dichtheit nach jedem Winter.
  3. Nach 5‑10 Jahren ggf. leichtes Abschleifen, um die Oberfläche zu erneuern.

Ein gut gepflegtes Polywood‑Deck behält seine Farbe und Temperaturstabilität über Jahrzehnte.

Zusammenfassung

Polywood wird in der Sonne wärmer als die Umgebungsluft, aber deutlich kühler als unbehandeltes Holz. Die Temperatur hängt von Wärmeleitfähigkeit, Farbe, UV‑Stabilisatoren und der Installation ab. Mit hellen Farbtönen und geeigneten Schattenlösungen bleibt das Material angenehm für barfußes Gehen. Die Kombination aus niedriger Wartung, hoher UV‑Beständigkeit und moderaten Oberflächentemperaturen macht Polywood zu einer praktischen Wahl für Terrassen, Balkone und Gartenwege.

Häufige Fragen

Häufige Fragen

Wie hoch ist die Oberflächentemperatur von Polywood bei 30°C Umgebungstemperatur?

Messungen zeigen, dass Polywood nach 30Minuten direkter Sonneneinstrahlung etwa 42°C erreicht - deutlich unter den 55°C von unbehandeltem Holz.

Macht die Farbe einen Unterschied?

Ja. Helle Farbtöne reflektieren mehr UV‑Strahlung und können die Oberflächentemperatur um bis zu 10°C senken.

Sind UV‑Stabilisatoren wirklich nötig?

Sie schützen das Kunststoff‑Bindemittel vor Ausbleichen und mechanischem Abbau, wodurch das Material über 20‑30 Jahre hinweg stabil bleibt.

Wie kann ich die Temperatur meines Polywood‑Decks weiter senken?

Durch Schattenstrukturen, Lufträume zwischen Platte und Untergrund und regelmäßige Reinigung entfernen Sie zusätzliche Wärmequellen.

Wie oft muss Polywood gewartet werden?

Eine jährliche Reinigung reicht aus; einmal pro Jahr die Fugen prüfen und nach 5‑10 Jahren leicht abschleifen, falls die Oberfläche stumpf wird.

Ist Polywood teurer als natürliches Holz?

Der Preis liegt meist zwischen 40€ und 55€ pro Quadratmeter - etwas höher als günstiges Weichholz, aber deutlich günstiger als hochwertige Harthölzer, die oft über 80€ kosten.

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