
Sie stehen kurz davor, das Bad zu einem echten Wohlfühlort zu machen und träumen von einer eleganten, freistehenden Badewanne? Dann sollten Sie vorher ein paar entscheidende Punkte checken - sonst wird aus dem Traum schnell ein teurer Fehlkauf. In diesem Leitfaden erfahren Sie, welche Material‑ und Größenentscheidungen Sinn machen, worauf die Installation ankommt und wie Sie zukünftige Pflege und Kosten im Griff behalten.
1. Materialwahl - Welche Badewanne passt zu Ihrem Stil?
Freistehende Badewannen gibt es in verschiedenen Materialien, die sich stark in Gewicht, Wärmehaltevermögen und Preis unterscheiden. Hier ein schneller Überblick:
Material | Gewicht (kg) | Wärmeisolierung | Preis (€/Stück) | Typische Lebensdauer |
---|---|---|---|---|
Acrylbadewanne - leichter Kunststoff | 70‑90 | Durch Aussparungen gering | 800‑1500 | 10‑15Jahre |
Gusseisenbadewanne | 150‑250 | Exzellent, speichert Wärme | 2000‑4000 | 20‑30Jahre |
Steinbadewanne (z.B. Marmor) | 200‑350 | Sehr gut, natürliche Wärme | 3000‑6000 | 30‑50Jahre |
Ein freistehende Badewanne aus Gusseisen bleibt nach dem Befüllen lange warm, kostet aber mehr und erfordert eine stabile Bodenplatte. Acryl ist leichter zu handhaben und günstiger, speichert aber weniger Wärme. Stein wirkt luxuriös und ist dabei sehr langlebig - jedoch das schwerste und teuerste.
2. Größe und Form - Wie viel Platz brauche ich wirklich?
Bevor Sie die Badewanne in den Warenkorb schieben, messen Sie Ihr Bad genau aus. Wichtig sind:
- Freiraum um die Wanne: mindestens 30cm rundherum für einen bequemen Zugang.
- Raum für Armaturen: Marken‑Badarmaturen brauchen Platz von 20‑30cm zur Wand.
- Türbreite: Die Tür muss mindestens 80cm breit sein, wenn Sie die Wanne hineinschieben möchten.
Standardgrößen liegen bei 150×70cm (klein) bis 180×80cm (groß). Moderne Modelle gibt es auch als ovale oder freischwebende Formen, die das Raumgefühl noch weiter öffnen.
3. Standort und Unterkonstruktion - Der Boden muss tragen
Eine freistehende Badewanne steht ohne Auflagegestell, aber sie ruht immer auf dem Boden. Der Untergrund muss Tragkraft von mindestens 150kg/m² haben - das gilt besonders für Gusseisen‑ und Steinmodelle. Prüfen Sie:
- Beton- oder Estrichboden: Härtegrad 25N/mm² ist ausreichend.
- Holzdielen: Verstärken Sie mit einer zusätzlichen Sperrholzplatte (12mm) und einer Armierungsplatte aus Glasfaser.
- Altböden mit Feuchtigkeit: Vor dem Einbau gründlich trocknen lassen (Restfeuchte <2%).
Falls Sie Unsicherheiten haben, lässt sich ein Statiker zu Rate ziehen - das kostet zwar, verhindert aber teure Nachbesserungen.

4. Wasseranschlüsse und Badarmatur - Planung ist das A und O
Eine freistehende Badewanne benötigt sowohl Kalt‑ als auch Warmwasser‑Zuleitung sowie einen Ablauf. Denken Sie an:
- Badarmatur mit 3‑ Wege‑Mischbatterie für Badewanne und Dusche.
- Einwandfreie Abdichtung (Dichtband, Silikon) zwischen Wanne, Armatur und Wand.
- Falls Sie eine Whirlpool‑Funktion möchten, prüfen Sie die elektrische Leistungsaufnahme (max. 3kW für Wohngebäude).
Ein kurzer Besuch beim Fachhändler kann helfen, die richtige Durchmesser‑ und Anschlussart zu wählen - zum Beispiel ½‑Zoll‑Gewinde für Brause‑Schläuche.
5. Fliesen und Wandgestaltung - Der letzte Schliff
Die Wand hinter der Badewanne wird häufig mit Fliesen oder wasserfester Paneele verkleidet. Achten Sie auf:
- Die Fliesenfläche muss mindestens 10cm über die Oberkante der Wanne hinaus gehen, damit kein Wasserspritzer die Wand beschädigt.
- Verwenden Sie ein hochwertiges, feuchtigkeitsbeständiges Abdichtungs-Set (z.B. Dicht-Blend®).
- Bei großformatigen Porzellan‑Fliesen empfiehlt sich ein flexibler Mörtel, um Spannungen auszugleichen.
Eine geschickte Farbwahl - helle Töne für ein geräumiges Feeling, dunkle Akzente für Luxus - kann das Gesamtbild enorm aufwerten.
6. Pflege und Wartung - So bleibt die Badewanne lange schön
Jedes Material hat seine Pflegetipps:
Material | Reinigung | Vermeidung von Schäden |
---|---|---|
Acryl | Milde Seifenlauge, weiches Tuch | Keine scheuernden Schwämme, keine scharfen Reiniger |
Gusseisen | pH‑neutrale Reiniger, weicher Schwamm | Kein Kratzen, keine starken Säuren |
Stein (Marmor) | Speziell für Stein formulierte Pflege, weiches Tuch | Säurehaltige Produkte vermeiden, sofort abspülen |
Einmal pro Woche den Rand mit einem Entkalkerspray behandeln und die Wanne nach jedem Bad mit einem weichen Tuch trocken wischen - das verhindert Kalkflecken und Wasserflecken.

7. Kosten‑ und Budget‑Checkliste
Um böse Überraschungen zu vermeiden, rechnen Sie die Gesamtkosten realistisch durch:
- Badewanne (Material + Größe)
- Armatur und Mischbatterie
- Installation (Handwerker, ggf. Statiker)
- Abdichtung und Fliesen
- Nachlaufende Pflegeprodukte
Ein grober Richtwert: Acryl‑Badewanne + Standard‑Armatur ≈ 2.500€, Gusseisen‑Modell inkl. Premium‑Armatur ≈ 5.500€. Planen Sie zusätzlich 10‑15% Puffer für unvorhergesehene Arbeiten ein.
Checkliste - Was Sie vor dem Kauf prüfen sollten
- Messungen des verfügbaren Raums (Länge, Breite, Türen)
- Gewicht des Wunschmaterials und Tragfähigkeit des Bodens
- Kompatibilität der Badarmatur (3‑Wege‑Mischer, Anschlussgröße)
- Abdichtungs‑ und Fliesen‑Plan (Überstand mindestens 10cm)
- Preis‑ und Budget‑Aufstellung inklusive Handwerker‑Kosten
- Pflege‑ und Wartungsaufwand des gewählten Materials
Wenn alle Punkte durch ✅geprüft sind, können Sie beruhigt die freistehende Badewanne auswählen und den Einbau planen.
Häufig gestellte Fragen
Wie viel wiegt eine typische freistehende Badewanne?
Das Gewicht hängt vom Material ab: Acryl‑Modelle wiegen 70‑90kg, Gusseisen‑Badewannen 150‑250kg und Stein‑ bzw. Marmorvarianten können 200‑350kg erreichen.
Braucht jede freistehende Badewanne eine Sonderabdichtung?
Ja, weil die Wanne direkt auf dem Boden steht. Eine hochwertige Abdichtung (Dicht‑Band + Silikon) verhindert Wasserschäden und ist besonders wichtig bei porösen Böden.
Kann ich eine freistehende Badewanne selbst installieren?
Grundlegende Anschlüsse und das Positionieren sind mit etwas handwerklichem Geschick machbar, aber die Tragfähigkeit des Bodens und die Abdichtung sollten von einem Fachmann geprüft werden.
Welches Material hält die Wassertemperatur am besten?
Gusseisen speichert Wärme am längsten, gefolgt von Stein und dann Acryl. Wenn Ihnen warme Badewannen‑Nutzung wichtig ist, investieren Sie in ein schwereres Material.
Muss ich für eine freistehende Badewanne einen speziellen Bodenbelag wählen?
Der Boden muss stabil und eben sein. Bei Fliesen ist ein Estrich‑ oder Betonuntergrund optimal. Bei Holzböden muss eine zusätzliche Trägerplatte verbaut werden.
Kommentare
Uwe Knappe
Manchmal scheint der ganze Bad-Trade nur ein dünner Schleier über der wahren Leere zu sein – ein teurer Schaufenstertrick, der Unsinn verkauft.