Schimmelproben im Labor: Ablauf, Kosten und wie Sie die Ergebnisse richtig verstehen

Wenn Sie Schimmel an der Wand sehen, eine muffige Luft riechen oder sich häufig erkältet fühlen, ist es Zeit, genauer hinzuschauen. Ein einfacher Blick reicht nicht. Nur eine professionelle Schimmelprobe im Labor kann sagen, ob es sich um einen harmlosen Pilz handelt oder um einen ernsthaften Gesundheitsrisiko. Viele Menschen greifen zu günstigen DIY-Tests aus dem Baumarkt - doch die liefern oft nur halbe Wahrheiten. Was wirklich zählt, ist: Welche Art von Schimmel ist es? Wie stark ist der Befall? Und was müssen Sie jetzt tun?

Wie läuft eine Schimmelprobe im Labor ab?

Der Prozess ist einfach - aber nur, wenn Sie die Regeln einhalten. Zuerst bestellen Sie ein Testkit online. Die meisten Anbieter wie Umweltanalyse-Direkt, Labor HL oder Institut Ziemer senden es innerhalb von zwei Tagen per Post zu. Das Paket enthält alles, was Sie brauchen: Klebestreifen, sterile Abstrichswabs, Petrischalen mit Nährboden, eine Anleitung mit Bildern und einen vorfrankierten Rücksendeumschlag.

Für die Oberflächenprobe nehmen Sie einen Klebestreifen (Klebeprobe) und drücken ihn vorsichtig auf die schimmelige Stelle. Wichtig: Der Streifen muss auf einer Kunststoffunterlage landen - nicht auf Papier oder Karton. Sonst verfälschen Sie das Ergebnis. Bei unebenen Flächen, wie Dichtungen oder Holzleisten, verwenden Sie einen sterilen Abstrich. Luftproben funktionieren mit einer Petrischale, die Sie 24 Stunden in der betroffenen Wohnung offen stehen lassen. Jede Probe muss mit Datum, Uhrzeit und genauer Lage markiert werden - zum Beispiel: „Küche, links oben an Wand, neben Fenster“.

Dann verschließen Sie alles, senden es zurück - und warten. Die Laboranalyse dauert zwischen 3 und 21 Tagen, je nach Anbieter. Labor HL liefert Ergebnisse innerhalb von 10 Tagen, Umweltanalyse-Direkt braucht bis zu 21 Tage. Die Dauer hängt von der Auslastung und der Komplexität der Analyse ab.

Was kostet eine Schimmelprobe?

Die Preise liegen zwischen 70 und 180 Euro. Ein einfacher Klebestest mit einer Probe kostet etwa 70 bis 90 Euro. Wenn Sie mehrere Proben nehmen - etwa aus Küche, Bad und Schlafzimmer - steigt der Preis auf 120 bis 180 Euro. Ein Lufttest kostet meist extra, etwa 40 bis 60 Euro zusätzlich. Viele Anbieter bieten Pakete an, die mehrere Probenarten kombinieren.

Warum ist das so teuer? Weil es kein billiger Schnelltest ist. Das Labor nutzt Mikroskope, Farbstoffe und Expertenwissen, um jeden Pilz genau zu identifizieren. Die Analysen erfolgen in zertifizierten Laboren nach DIN EN ISO/IEC 17025. Das ist die höchste Norm für Testlabore in Europa. Sie garantieren, dass das Ergebnis wissenschaftlich korrekt und rechtlich verwendbar ist - etwa für Mieterrechte oder Versicherungsansprüche.

DIY-Tests aus dem Supermarkt kosten 20 bis 40 Euro. Aber sie zeigen nur: „Da ist was gewachsen“. Sie sagen nicht, ob es Stachybotrys ist - der gefährliche schwarze Schimmel - oder nur ein harmloser Penicillium. Und sie können keine Konzentration messen. Für einen fundierten Befund lohnt sich der Aufpreis.

Wie werden die Ergebnisse interpretiert?

Ihr Ergebnisbericht ist kein wissenschaftliches Paper - er ist für Sie gemacht. Er enthält drei wichtige Teile: Welche Schimmelpilze wurden gefunden? Wie viele Sporen gibt es pro Kubikmeter Luft oder pro Quadratzentimeter Oberfläche? Und: Was bedeutet das für Ihre Gesundheit?

Ein typischer Bericht von Labor HL listet auf: „Dominante Gattung: Penicillium, Keimzahl: 1200 Sporen/cm²“. Dann folgt eine Einschätzung: „Leicht erhöhter Befall, bei empfindlichen Personen kann es zu Allergien kommen“. Institut Ziemer geht noch weiter: Sie erklären, woher der Schimmel kommen könnte - etwa durch Undichtigkeiten, schlechte Lüftung oder Wärmebrücken - und geben konkrete Sanierungstipps.

Einige Pilzarten sind harmlos, andere gefährlich. Penicillium und Aspergillus lösen oft Heuschnupfen oder Asthma aus. Stachybotrys chartarum - der sogenannte „toxische schwarze Schimmel“ - produziert Mykotoxine, die bei längerer Einatmung Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Atemprobleme verursachen können. Nur ein Labor kann diese Arten unterscheiden. Ein DIY-Test zeigt Ihnen nur eine grüne oder schwarze Fleck - und lässt Sie im Dunkeln.

Die Grafiken im Bericht zeigen oft die Konzentration im Vergleich zu Normwerten. Wenn Ihre Werte über dem Durchschnitt liegen, ist Handlungsbedarf da. Kein Bericht sagt: „Räumen Sie sofort aus“. Aber alle sagen: „Klären Sie die Ursache und sanieren Sie den Befall“.

Wissenschaftler untersucht Schimmelsporen unter dem Mikroskop in einem zertifizierten Labor.

Warum ist die Probenahme so entscheidend?

Ein falsch genommener Abstrich bringt nichts. Das ist der häufigste Fehler. Viele Kunden kleben den Klebestreifen auf Papier - statt auf Kunststoff. Andere nehmen die Probe an einer Stelle, die nicht der echte Befall ist, sondern nur eine Feuchtigkeitsflecke. Einige wischen mit dem Abstrich über mehrere Quadratmeter - statt nur die sichtbare Stelle.

Institut Ziemer berichtet von Fällen, in denen Kunden die Klebestreifen nicht richtig zusammengeklebt haben - so dass die Probe im Transport verloren ging. Oder sie haben die Petrischale nach nur 12 Stunden geschlossen, statt 24 Stunden. Das Ergebnis: unbrauchbar. Und das Geld war weg.

Die Anleitungen der Labore sind bewusst detailliert. Sie zeigen Fotos von richtigen und falschen Proben. Folgen Sie jedem Schritt. Wenn Sie unsicher sind, rufen Sie an. Umweltanalyse-Direkt und andere bieten kostenfreie Beratung an. Ihre Experten haben jahrelange Erfahrung - sie wissen, wo die Fallstricke liegen.

Was tun, wenn Schimmel gefunden wird?

Ein positiver Befund ist kein Katastrophenalarm - aber er ist ein Signal. Der erste Schritt: Finden Sie die Ursache. Schimmel wächst nicht aus dem Nichts. Er braucht Feuchtigkeit. Ist es ein undichtes Rohr? Eine schlechte Dämmung? Ein feuchter Keller? Ohne die Ursache zu beseitigen, kehrt der Schimmel zurück - egal wie gründlich Sie reinigen.

Dann: Sanieren. Bei kleinen Flächen unter 0,5 Quadratmetern können Sie selbst vorgehen - mit Schutzmaske, Handschuhen und einem Schimmelspray. Größere Befälle - oder wenn es sich um Stachybotrys handelt - müssen von einem Fachmann entfernt werden. In Mietwohnungen müssen Sie den Vermieter informieren. Der ist gesetzlich verpflichtet, die Schadensursache zu beheben. Ihr Laborbericht ist Ihr Beweis.

Manche Kunden fragen: „Kann ich den Bericht als Gutachten verwenden?“ Ja. Wenn das Labor nach DIN EN ISO/IEC 17025 zertifiziert ist, ist der Bericht gerichtsfest. Er kann in Mieterstreitigkeiten, Versicherungsansprüchen oder bei der Beantragung von Fördermitteln helfen.

Vergleich von harmlosem und giftigem Schimmel mit Gesundheitssymptomen in einem Bericht.

Was ist mit Luftproben? Brauche ich die?

Luftproben zeigen, wie viel Schimmelsporen in der Luft schweben. Sie sind besonders nützlich, wenn Sie keine sichtbaren Flecken haben, aber trotzdem Symptome wie Husten, Reizhusten oder Müdigkeit haben. Die Luftprobe ergänzt die Oberflächenprobe. Sie sagt: „Der Schimmel ist nicht nur an der Wand - er ist überall in der Luft.“

Einige Labore empfehlen Luftproben, wenn mehrere Räume betroffen sind oder wenn es um eine umfassende Gesundheitsbewertung geht. Für die meisten Wohnungen reicht eine Oberflächenprobe aus - besonders wenn Sie den Schimmel sehen. Luftproben sind teurer und nicht immer nötig. Fragen Sie den Anbieter: „Brauche ich die Luftprobe, oder reicht die Klebeprobe?“

Wie sicher ist das Ergebnis?

Ein zertifiziertes Labor ist so sicher wie eine medizinische Blutuntersuchung. Die Proben werden unter sterilen Bedingungen analysiert. Die Mikroskope sind kalibriert. Die Experten haben Biologie oder Umweltwissenschaften studiert. Sie sehen nicht nur Flecken - sie erkennen Sporenformen, Zellstrukturen, Farbveränderungen.

Ein Fehler ist fast ausgeschlossen - wenn die Probe richtig genommen wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Labor einen Schimmel falsch identifiziert, liegt unter 2 Prozent. Bei DIY-Tests liegt sie bei über 50 Prozent - weil der Kunde nicht weiß, was er sieht.

Die Umweltbundesamt hat die Klebeprobe offiziell als gültiges Verfahren anerkannt. Das bedeutet: Diese Methode ist wissenschaftlich geprüft und staatlich akzeptiert. Sie ist kein „Hausmittel“ - sie ist ein Standard.

Was kommt als Nächstes?

Wenn Sie Schimmel vermuten: Handeln Sie nicht impulsiv. Kaufen Sie keinen teuren Luftreiniger, sparen Sie nicht am Sanierungsprofis. Beginnen Sie mit einer professionellen Probe. Sie ist der einzige Weg, um sicher zu wissen, was Sie bekämpfen. Und was Sie wirklich tun müssen.

Die meisten Menschen, die eine Schimmelprobe machen, sind erleichtert - egal ob das Ergebnis positiv oder negativ ist. Endlich wissen sie, was los ist. Sie können handeln - mit klarem Kopf, nicht mit Angst.

Ein guter Laborbericht gibt Ihnen nicht nur Zahlen - er gibt Ihnen Kontrolle zurück.

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